Rückblick

So, 16.02.2020 – Winterwanderung im Steigerwald

Mal was Neues: Eine Winterwanderung bei 15° plus.

Unsere als Winterwanderung im Steigerwald am 16.Februar ( ! ) konnte man mit leichter Wanderkluft aber festem Schuhwerk angehen. 32 NaturFreunde , davon 6 Gäste, starteten bei leichtem Nieselregen nach Wiesenbronn, einem kleinen Winzerort, ca. 12 km nordöstlich von Kitzingen im Steigerwald gelegen.

Die mehr als 1200-jährige Geschichte dieses Ortes forderte uns zu einem mehr als einstündigen Dorfrundgang mit einer betagten, aber von einer Heimatliebe geprägten Führerin heraus. „Wiesen, Wasser, Wein und Holz, das ist der Wiesenbronner Stolz“, so der Titel unserer Wanderung zeigt sich schon im Ort. Start und Ziel war der Weinfestplatz „Am Seegarten“, ein See, der bis in die 60-er Jahre noch die Ortsmitte prägte, heute aber trocken gelegt ist. Der kurze Weg zur Kirche inmitten der ehemaligen Kirchenburg lohnte sich. Bei Gefahr zogen sich die Menschen in die Gaden zurück, welche den ganzen Kirchberg z.T. zwei Stockwerke tief unterkellern. Kirche, Schulhaus, Gaden, die alte Schmiede, alle alten Gebäude bestehen aus Schilfsandstein, gebrochen aus den Steinbrüchen im nahen Wald. Das evangelische Gotteshaus erhielt seine heutige Form um das Jahr 1620, die freigelegten Fresken weisen uns aber auf die frühere Entstehungsgeschichte hin. Am Schloßgraben vorbei erreichten wir die Synagoge und einige ehemalige Häuser, heute ganz toll restauriert, welche Zeugnis abgeben für das lange friedliche, gemeinsame Leben von jüdischen und deutschen Menschen; die Kinder gingen alle in ein Schulhaus, nur der jüdische Religionsunterricht fand in einem kleinen Haus statt. Ende unserer Führung war das alte Rathaus mit seinem sehenswerten Glockenspiel, das stündlich den Winzer und seinen Kontrahenten, den Häcker, „schlagen“lässt.

Die Mittagsrast im „Schwarzen Adler“ tat uns allen gut. Noch stand uns die „Traumrunde Wiesenbronn“ bevor. Der gut markierte Weg führte uns hinaus zum Koboldsee, vorbei an der Weinlage „Geißberg“ nutzten wir den Abzweig „Wein und Kunst“. Über feuchte Wiesen erreichten wir schließlich den Waldrand. Hier entschieden wir uns über den Casteller Weinwanderweg nach links abzukürzen. Zu schlimm waren die Spuren der Holzrückearbeiten und Orkantief „Sabine“ um gefahrlos weiterzukommen. So blieben uns schöne Ausblicke, ein Sandschilfsteinbruch, 100 Höhenmeter und ein schwer zu begehender Weg erspart. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir den Weiler „Trautberg“, die einstige „Gründleinsmühle“ nach dem gleichnamigen Bach benannt. Heute verbirgt sich hinter den alten Mauern ein Seminarhaus. Der Bachlauf im Wechsel mit Seen und fünf ehemaligen Mühlen geleitete uns bis zur „Wachenmühle“. Die letzte Mühle stellte 1944 ihren Betrieb ein , bewohnt sind sie aber alle; schön wer die Stille und Ursprünglichkeit liebt. Wiesen und alte Erlen- und Weidenbäume prägten ein Stück sich selbst überlassener Natur. Noch knapp zwei Kilometer trennten uns noch vom Ziel in Wiesenbronn .Fast 10 km in 3 Stunden lagen hinter uns.

Mit dem PKW fuhren wir weiter nach Abtswind, Teil 3 unserer Tour, um in der „Ölmühle“ Rast zu machen. Familie Schwanfelder betreibt hier seit einigen Jahren eine Ölmühle und das gleichnamige Gasthaus. Der Chef selbst empfing uns in der umfunktionierten Scheune. Als reiner Familienbetrieb stellt man mitten im Altort in sehr aufwändigen Verfahren Naturprodukte von allerhöchster Qualität her. Begann man mit Raps-, Sonnenblumen- und Walnussöl, führte der eigene Weinbau zu neuen Ideen: Traubenkernöl und aus dem Tresterrest das Traubenkernmehl gewinnen. Wie mühevoll dieser Prozess ist wurde uns anhand der z.T. in Selbstbau erstellten Rüttel- und Trockenmaschinen bewusst. Der Lohn der Arbeit liegt bei einer „Ausbeute“, die zwischen 2 % und 30 % vom gesäuberten und getrockneten Rohstoff liegt. Die hohe Wertschätzung dieser Produkte aber auch die Neugier trieb uns alle in den Verkaufsraum. Kleine Proben der Öle bzw. vom Holunderessig auf kleinen Schnitten von Weißbrot öffneten den letzten Geldbeutel, eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen durfte.

Die letzte Überraschung des Tages gelang dem Hausherren, als er sich uns im Lokal im Kochgewand zum Schlußhock empfing. Das leckere Essen, dazu ein Schoppen aus dem Hause oder ein kühles Bier rundeten einen gelungenen Tag in einem tollen Ambiente ab. Danke Allen, die dazu beigetragen haben!

 


Bericht: Sigi Hofmann, Fotos: Sigrid Then und Wolfgang Kraus

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Rückblick siehe Veitshöcheim-Blog